Der Dichter

Ein Band

zwischen dieser Welt und dem Jenseits;

Ein Weiher voll süßen Wasser für den Durstigen;

Ein Baum, gepflanzt

am Ufer des Flusses der Schönheit,

reife Früchte tragend für hungrige Herzen.

Ein singender Vogel,

der auf dem Gezweig der Sprache hüpft,

weisend singend, um alles mit Wonne und

Zärtlichkeit zu beschenken.

Eines Abends, eine weiße Wolke,

die sich erhebt und größer wird,

die Himmel zu erfüllen;

Und die danach ihre Gaben den Blumen,

auf den Feldern des Lebens reicht.

Ein Engel, den Götter gesandt,

um dem Menschen die Wege zu weisen.

Ein leuchtendes Licht, von der Dunkelheit

niemals besiegt;

Nicht unter den Scheffel gestellt -

Astrate füllte es mit Öl,

entzündet ward es.

Einsam ist er, in

Schlichtheit gekleidet,

vom Duft wird er genährt;

Er sitzt im Schoß der Natur, und lernt zu erschaffen;

Er wacht in der Stille der Nacht,

auf das Kommen des Geistes wartend.

Ein Landsmann, der die Saat seines

Herzens im Garten des Gefühls aussät,

wo sie Ertrag bringt für jene, die

von ihr sich ernähren.

Dies ist der Dichter, unbeachtet

von den Menschen seiner Zeit.

Den sie als einen erkennen, der auf die Welt

verzichtet, um wiederzukehren

zu seinem Ort

Dies ist er, der vom Menschen nichts will,

als ein Lächeln -

Des Atem sich hebt und den Himmel mit

lebenden Bildern der Schönheit füllt.

Doch wehren die Menschen ihm Zuflucht und Lohn.

Bis wann, o Mensch,

bis wann, o Leben,

wirst du der Ehre Häuser bannen;

Für die, welche die Erde mit ihrem

Herzblut formen?

Wie lange noch wirst du jene meiden,

die Frieden dir und Ruhe gönnen;

Und wirst du das Töten loben -

und jene, die uns unters Joch

der Unterdrückung beugen?

Wirst du vergessen, die in der Dunkelheit der Nacht;

Das Licht der Augen werfen, um dir den

Glanz des Tages aufzuzeigen?

Und jene, die ihr Leben ohne Segen verbringen,

dass Glanz und Wonne zu dir kommen.

Und ihr, o Dichter,

Leben dieses Sterbens -

habt die Zeit besiegt und

ihre Schreckensherrschaft.

Habt euch den Lorbeerkranz verdient,

im Angesicht der Dorne, der Verblendung.

Du bist der Herrscher deines Herzens

und dein Königreich ist ohne End.

Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931